In einem Industriegebiet in Weiterstadt unterhält die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main seit 1972 eines der größten Berufsbildungs- und Technologiezentren Deutschlands. Nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit ist 2019 ein neues Internat hinzugekommen. Das 60 Meter lange und 14 Meter breite, lineare, viergeschossige Internat überbaut den ehemaligen Parkplatz an der Rudolf-Diesel-Straße. Im Inneren der Anlage befindet sich ein geschützter Hof. Das Haus bietet Übernachtungsmöglichkeit für 115 Auszubildende. Die Geschosse sind kompakt gehalten, die Gästezimmer befinden sich zwischen zwei Flurtreppenhäusern. An den Kopfenden sind Gemeinschafts-, Seminar-, Büroräume und Apartments untergebracht. Die Fassade aus weißen Betonsteinen des Stahlbeton-Massivbaus bietet einen hervorragenden Schallschutz und fungiert als Lärmbarriere zur stark befahrenen Rudolf-Diesel-Straße. Sichtbeton, Betonsteine, Eichenholz und farbiges Linoleum sind die vorherrschenden Materialien.
Die Jury
Das Internat der Handwerkskammer überzeugt die Jury, weil es mit seiner klaren Form die bestehenden Gebäude in einem heterogenen Industriegebiet zu einem Ensemble entwickelt und der gesamten Anlage ein Gesicht gibt. Im Inneren werden die Konstruktion und Materialien wie Sichtbeton offen gezeigt, was eine angemessene Robustheit erzeugt. An den richtigen Stellen wird mit hochwertigen Holzeinbauten und feinen Details Charakter geschaffen. Man kann sich gut vorstellen, dass die kompakten Zimmer mit Schlafnischen
und die einladenden Gemeinschaftsbereiche den jungen Gästen einen attraktiven Aufenthalt bieten. Das Gebäude überzeugt in dieser unwirtlichen Umgebung vorbildlich durch seine städtebauliche Integration, die Wertigkeit und die Feinheit der Details.