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Erster BDA-Braunschweig-Studierendenpreis LEO – Ergebnis + Bilder von der Preisverleihung

24. September 2020

Fotos. Christian Wensel/IEX TU-BS
Fotos. Christian Wensel/IEX TU-BS
Das Gebiet der Galeria Kaufhof am Bohlweg war Ort der Entwurfsaufgabe für die Studierenden der TU Braunschweig

BDA Studierendenpreis als Kompaktentwurf zur „Zukunft am Bohlweg“ in Braunschweig

Am 22. September 2020 hat der BDA Braunschweig zum ersten Mal den Studierendenpreis LEO für Architekturstudentinnen und -studenten der TU-Braunschweig vergeben.

Im Rahmen eines Kompaktentwurfs am Institut für Experimentelles Entwerfen (IEX) von Prof. Berthold Penkhues, der als „Ferienentwurf“ in der vorlesungsfreien Zeit zwischen Juni und August von Studierenden unterschiedlicher Semester zu bearbeiten war, galt es, das Gebiet um das „Galeria Kaufhof“ Gebäude, Ecke Bohlweg städtebaulich zu analysieren und eine architektonisch spannende Neuordnung vorzuschlagen. Neben Prof. Penkhues war vor allem der wissenschaftliche Mitarbeiter Christian Wensel an der Betreuung der Entwurfsaufgabe beteiligt, die ausschließlich online gelaufen ist.

Termine waren wie folgt:

18.06.2020 Ausgabe
22.06.2020 Inputvortrag: Michael Peter, Vorstellung BDA
„Workshop, Wettbewerb, Wirklichkeit“
24.06.2020 Inputvortrag: Welp von Klitzing „Burgpassage“
16.07.2020 Kolloquium mit Prof. Penkhues
12.08.2020 Abgabe
20.08.2020 Präsentation am Institut

Der Preis wird unterstützt vom Verein zur Förderung der Baukunst und dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.

Von acht erarbeiteten Entwürfen wurden drei prämiert.

Das ist das Ergebnis:

1. Preis (750 EUR): Sophia Becker und Bastian Urban

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann
Übersichtsmodell des 1. Preises

Fünf polygonale Baukörper bilden ein vielfältig durchwegbares städtisches Ensemble um einen kleinen Platz. Kommerzielle Nutzung der Erdgeschosse sowie Dienstleistungen und Wohnen in den Obergeschossen kumulieren in einem Eckturm zum Schlossplatz. Dessen grünes Geschoss setzt eine zeichenhafte Zäsur in der Höhe.

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann
Modellfoto des 1. Preises
Visualisierung: Sophia Becker und Bastian Urban
Visualisierung: Sophia Becker und Bastian Urban
Perspektive am Bohlweg – 1. Preis
Visualisierung: Sophia Becker und Bastian Urban
Visualisierung: Sophia Becker und Bastian Urban
Innenhofperspektive des 1. Preises

Die „moderne“ Entwurfshaltung überzeugt durch ihre städtebauliche Setzung, Maßstäblichkeit, vielfältige Wegeführung, baukörperliche Differenzierung, den Nutzungsmix sowie den städtebaulich wirkungsvoll herausgearbeiteten Hochpunkt. Zumindest der mittlere Baukörper zum Bohlweg ist aber zu „schwachbrüstig“, die Innenhöfe in den Blöcken sind zu beengt. Die Fassaden sind angemessen differenziert, ob private Balkone im Umfeld des Bohlwegs sinnvoll sind, darf bezweifelt werden.

2. Preis (500 EUR): Julius Maichle und Bijan F. Nadjafian

Zeichnung: Julius Maichle und Bijan F. Nadjafian
Zeichnung: Julius Maichle und Bijan F. Nadjafian
Schwarzplan des 2. Preises

Zwei strenge Baukörper (eine Zeile und ein L-förmiger Winkel) fassen einen Platz, der die alte Wegeverbindung vom Damm flankiert und von einem einen dreieckigen Pavillon bespielt wird. Die Zeile formuliert eine Ecksituation zum Schlossplatz durch zwei weitere Geschosse.

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann
Modellfoto des 2. Preises
Visualisierung: Julius Maichle und Bijan F. Nadjafian
Visualisierung: Julius Maichle und Bijan F. Nadjafian
Innenhofperspektive des 2. Preises

Der „routinierte“ Entwurf liefert eine städtebaulich überzeugende Figur, die durch ein System von Durchgängen, Wegen und kleinem Platz einen freistehenden Saalpavillon geschickt einbindet. Die Bewältigung der städtebaulichen Eckausbildung zur Karrenführerstraße gelingt im Grundriss allerdings nur recht hölzern. Ein durchgehendes, klassisch dezentes Fassadenbild legt sich vereinheitlichend über alle Fronten, auch die undramatische Höhenverstaffelung zum Schlossplatz.

Anerkennung (250 EUR): Erwin Kent Molenkamp und Jan Schellhorn

Lageplan – Anerkennung

Eine systematische Stadtanalyse mündete in einem weiterem „Beräumen“ der städtebaulichen Situation (Rizzihaus, rote Mauerwerkszeile), geänderter Verkehrsführung sowie Platzierung neuer Baumassen dicht neben dem Schloss. Ausformuliert wird ein Turmbauwerk als Endpunkt des Schlossplatzes, der als „Wahrnehmungsapparat“ Sichtröhren in die historischen Weichbilder richtet und auf etwa zwölf Ebenen kultureller Nutzung dienen soll.

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann
Modellfoto – Anerkennung
Zeichnung: Erwin Kent Molenkamp und Jan Schellhorn
Zeichnung: Erwin Kent Molenkamp und Jan Schellhorn
Längsschnitt durch das „Turmbauwerk“ – Anerkennung

Die Verfasser der Arbeit erhalten einen „Mutbonus“, da sie die Aufgabenstellung eigenständig und radikal angegangen sind. Das Erwägen eines größeren Radius für Interventionen, die Setzung gut dimensionierter Baumassen, ein Überdenken der Straßenführung und der Vorschlag eines Turmbau-werks atypischer Nutzung stellen einen diskussionswürdigen Beitrag zum Weiterdenken der vorhan-denen Situation dar.

Anmerkung: Der BDA Braunschweig ist sich bewusst, dass solch einschneidende Maßnahmen wie Standortschließungen auch große soziale Probleme aufzuwerfen vermögen, die aber nicht Gegenstand einer fiktiven städtebaulich-architektonischen Entwurfsaufgabe sein können.

Es folgt eine Bilderstrecke von der Preisverleihung am 22.9. im Haus der Baukultur.